Kommentar Coronavirus Hamburg

In Hamburg befinden sich derzeit tausende Schülerinnen und Schüler in den Frühjahrsferien. Die erste Woche ist vorbei, eine Woche steht noch an, bis sich dann am Montag den 16.3.2020 alle wieder in ihren Schulen einfinden.

Die Frühjahrsferien werden in Hamburg auch “Skiferien” genannt, denn ein nicht unerheblicher Anteil der Familien macht sich auf den Weg nach Süddeutschland, Österreich, in die Schweiz und Südtirol/Norditalien, um dort Ski zu fahren. Letztere Region wurde nun vom Robert-Koch Institut als Risikogebiet eingestuft.

Darauf hat Bayern als erstes Bundesland reagiert und für alle Rückkehrer aus Südtirol eine 14-tägige Quarantäne verordnet, um so die Gefahr einer umfangreiche Ansteckung unter den Schülerinnen und Schüler zu unterbinden.

Das dieses angezeigt ist, zeigen die hunderte neuen Fälle weltweit, die häufig auf Reisen nach Norditalien zurückzuführen sind. Weder die Hamburger Schul- noch die Gesundheitsbehörde hat in Hamburg auf die veränderte Situation und die drohende Gefahr reagiert. Es wird auf den Seite der Gesundheitsbehörde lediglich auf die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes und die Riskobewertung des RKI hingewiesen, ohne hier eigene Lehren zu ziehen, oder Maßnahmen abzuleiten.

Hamburger Eltern erinnern sich noch gut an die Schweinegrippe 2009, die Hamburger Schulen in Windeseile heimsuchte. So kam es zum Beispiel an einer Schule in Hamburg zu 70 kranken Kindern an einem Tag und einer Steigerung auf 200 und 400 ehe die Schule bzw. die Behörde reagierte. Es ist zu befürchten, dass die Gesundheitsbehörde auch nun wieder abwartet, um zu reagieren, statt aktiv Maßnahmen anzukündigen. Sollten solche Maßnahmen bereits in Erwägung gezogen werden, so ist zu bemängeln, dass diese nicht kommuniziert werden.

Wie schwierig die Kommunikation sein kann, zeigt auch das Beispiel um das Schreiben des Hamburger Schulsenators Ties Rabe vor den Frühjahrsferien. Viele Eltern erfuhren von einem solchen Schreiben über die Medien, ohne dieses über ihre Schulen erhalten zu haben.

Es bleibt nun abzuwarten, ob die Gesundheitsbehörde Hamburg angemessen mit den Urlaubsrückkehren aus Südtirol umgeht und dem bayrischen Vorbild folgt, oder es den Eltern überlässt, die Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen.

Schreiben Sie Ihre Meinung an den HHND:
kontakt@hhnd.de

oder die Gesundheitsbehörde Hamburg:
gesundheit-verbraucherschutz@bgv.hamburg.de

oder die Schulbehörde Hamburg:
webmaster@bsb.hamburg.de

oha, 7.3.2020

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